Coxa valga
Q65.8
Erkrankung, die als präarthrotische Deformität
bezeichnet wird. Ein steiles Becken und zu großer
Schenkelhalswinkel. Bedingt durch den steilen
Winkel sitzt der Hüftkopf dementsprechend
verändert in der Hüftgelenkpfanne.
Liegt der Schenkelhalswinkel unter 120° spricht
man von Coxa vara, über 140° von Coxa valga.
Dazwischen liegt die normale Variationsbreite.
Die Coxa valga wird häufig zufällig entdeckt.
Jedoch führt der zu große Schenkelhalswinkel zu
eine Veränderung der Belastung im Gelenkbereich.
Durch den steilstehenden Schenkelhals kommt es
zu einem deutlich erhöhten Druck auf sensiblen
Gelenkknorpel im Pfannendach. Der Knorpel wird
weniger versorgt und in höherem Alter kommt
es zu Ausbildung eine vorzeitigen Arthrose.
Im Kindesalter hat es noch keine Bedeutung, aber
mit der zunehmenden Hüftkopfgröße nimmt dessen
Überdachung durch die Hüftpfanne ab und es führt
zu einer zunehmenden Tendenz des Hüftkopfes
aus der Hüftpfanne auszukugeln (zu luxieren).
Hüftluxation ist eine weit verbreitete Komplikation
der Coxa valga und beschleunigt zusätzlich den
frühzeitigen Abnutzungsprozess des Hüftgelenkes.
Bis zum Ende des Wachstums kommt es bei der
Mehrzahl der Betroffenen zur Normalisierung der
Coxa valga. Der anfänglich große Winkel wird immer
kleiner. Deshalb muss ein zu steiler Winkel mit den
alterstypischen Normwerten verglichen werden.
Nur extreme Varianten sind krankhaft und sie
entstehen meist im Kinderalter, z.B. als Folge von
Fehlbildungen, wie Hüftdysplasie, Hüftkopfgleiten,
Rachitis (Vitamin-D-Mangel) oder Lähmungen.
Behandlung
Bei einem Teil der Betroffenen besteht
die Notwendigkeit einer Therapie.
Dabei werden die Gesäßmuskeln trainiert und
gekräftigt, damit sie die besonderen Anforderungen
durch die veränderte Schenkelform kompensieren
können. Die Schmerzen werden durch regionale
Verabreichung von Schmerzmitteln gemildert.
OP
Osteotomie bzw. Varisierungsosteotomie
Vor dem Eingriff muss berücksichtigt werden,
dass der Winkel im Wachstum noch immer eine
Tendenz hat, sich abzuflachen. Diese Abflachung
muss vorausgesehen werden. Daher ist in jedem Fall
eine vorausschauende Zurückhaltung der Osteotomie
empfehlenswert, bis es ergründet ist, inwieweit
noch körpereigene Korrektur zu erwarten ist.
Eine operative Korrektur ist möglich, aber selten
erforderlich. Sie ist sinnvoll, wenn deutliche
Beschwerden bestehen und es gibt Zeichen
für eine frühe Arthroseentwicklung.
Bei der Operation wird an der inneren Seite des
Oberschenkelhals ein keilförmiges Knochenstück
herausgetrennt. Der Schenkelhalswinkel wird
dadurch abgeflacht und normalisiert.
Die Operation hat eine Beinverkürzerung von
1 bis 2cm zur Folge und nach der OP muss man
geeignete orthopädische Einlagen tragen, um
das Ungleichgewicht wieder auszugleichen.
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